Anna analysiert: Newsletter – wie oft ist zu oft?

Wenn man ein eigenes Unternehmen führt oder für eines arbeitet, das sich mit Herzblut entwickelt, dann hat man oft das Gefühl: Alles, was wir tun, ist interessant. Alles sollte raus. Alles könnte jemandem helfen.

Neues Produkt? News­let­ter.
Relaunch der Website? News­let­ter.
Team­zu­wachs? News­let­ter.
Wir spenden an eine Stif­tung? News­let­ter.
Zwei Wochen später: Sommer­pause. Richtig geraten – Newsletter.

In diesem Flow fühlt sich fast jedes Thema news­let­ter­re­le­vant an. Und das aus gutem Grund: Du bist nah dran. Du siehst, wie viel Arbeit, wie viel Enga­ge­ment und wie viele Details in jeder noch so kleinen Entwick­lung stecken. Und du denkst dir: Die Leute wird das interessieren.

Und viel­leicht tun sie das. Einmal. Viel­leicht auch zweimal.

Aber dann kommt sie, die alles entschei­dende Frage:
News­let­ter – wie oft ist zu oft?

Was passiert, wenn man’s übertreibt

„News­let­ter – wie oft ist zu oft?“ Diese Frage stellt sich oft nicht sofort – denn anfangs läuft alles gut. Du versen­dest deine Inhalte, bekommst erste posi­tive Rück­mel­dun­gen, siehst ein paar Klicks und fühlst dich bestätigt.

Und irgend­wann kippt der Effekt:
Was als Begei­ste­rung begann, wird zur Reiz­über­flu­tung.
Was vorher inter­es­siert gelesen wurde, wird nun gelöscht – oder schlim­mer: abge­mel­det oder als Spam markiert.

Das heisst nicht, dass du etwas falsch gemacht hast – es ist schlicht ein Zeichen dafür, dass du die Frequenz, die Ziel­gruppe oder den Inhalt über­den­ken soll­test. Denn wenn deine Kommu­ni­ka­tion mehr wird, ohne dass der Mehr­wert für die Empfän­ger mitwächst, entsteht Reibung.

Dann zeigen sich die ersten Zahlen:
Die Öffnungs­ra­ten sinken, das Enga­ge­ment lässt nach.
Und du stellst fest, dass plötz­lich mehr Leute absprin­gen als dazukommen.

Wichtig zu wissen: Abmel­dun­gen passie­ren. Immer. Genauso wie Bounces – also unzu­stell­bare Mails. Das ist kein Grund zur Panik, sondern ein norma­ler Teil der Listenpflege.

Aber wenn sich dieser Trend häuft und deine Öffnungs­rate dauer­haft unter 20 % sinkt, soll­test du reagieren.

Was gilt als gute Öffnungsrate?

  • 20–30 % = stabil
  • über 30 % = sehr gut
  • unter 15 % = auffällig

Rele­vanz schlägt Frequenz – und genau das macht „Wie oft ist zu oft?“ zu einer stra­te­gi­schen Frage, nicht zu einer rechnerischen.

Der Unterschied zwischen intern wichtig und extern relevant

Was intern als „wichtig“ gilt, ist nicht auto­ma­tisch extern „rele­vant“.
Und Rele­vanz ist die Währung jeder erfolg­rei­chen News­let­ter­stra­te­gie. Es geht nicht darum, wie viele News du hast – sondern ob deine Ziel­gruppe sie braucht oder will.

Und auch hier: weniger ist manch­mal mehr.
Ein gut getak­te­ter, thema­tisch klarer News­let­ter hat mehr Wirkung als drei kleine Updates in dersel­ben Woche.

Wie oft ist also zu oft?

Die bittere Wahr­heit ist: Es gibt keine Stan­dard­ant­wort.
Aber es gibt Anzeichen:

  • Du hast mehr als 1–2 Mailings pro Woche ohne konkre­ten Mehr­wert? → Vermut­lich zu oft.
  • Deine Themen wieder­ho­len sich oder verwäs­sern sich? → Defi­ni­tiv zu oft.
  • Du schickst auch dann einen News­let­ter, wenn du eigent­lich gar nichts zu sagen hast – nur weil „jetzt wieder einer fällig wäre“? → Zu oft.

Die Frequenz muss zu deiner Ziel­gruppe, deinem Angebot und deinem Kommu­ni­ka­ti­ons­stil passen – nicht zu deinem Mitteilungsbedürfnis.

Mein Fazit: Frag dich regelmässig: Wie oft ist zu oft?

Die Frage sollte Teil deiner Routine sein.
Vor jedem Versand. Vor jeder Seri­en­pla­nung. Vor jeder Idee für ein kurzes Update.
Denn am Ende geht es nicht um Quan­ti­tät, sondern um Vertrauen. Und das baust du mit rele­van­ten, gut getim­ten, ziel­ge­rich­te­ten Inhal­ten auf – nicht mit jedem einzel­nen inter­nen Happening.